Montag, 13. August 2012

Mitarbeiteraktien

Das Thema Mitarbeiteraktien treibt mich schon länger um. Dass ich in einem Dax-Unternehmen arbeite ist soweit hinlänglich bekannt. Und unternehmenssubventionierte Mitarbeiteraktien werden auch angeboten.
Und natürlich redet man im Kollegenkreis ab und zu darüber, wer teilnimmt (oder auch nicht), wer regelmäßig verkauft und wer bis zur Rente halten will.


Ausgangslage
Mitarbeiteraktien werden meist jedes Jahr ausgegeben. Meist (immer?) wird ein subventionierter Kurs festgelegt und bei jährlich neu zu gebenden Einverständnis des Mitarbeiters einige Monate später vom Gehalt abgezogen. Die Aktien selbst werden jeweils zur Monatsmitte auf des Mitarbeiterdepot übertragen und sind mit einer Verkaufssperre von x Jahren belegt.
Konkret heisst das, dass der Arbeitgeber 25% auf den monatlichen Anlagebetrag zuschießt. Die Grenze des Investments liegt bei 4% vom Jahresgehalt.
Mögliche Strategien
1) Nicht kaufen. Man will kein Klumpenrisiko im Depot haben. Oder man hat kein Geld. Oder man kennt seine Firma zu gut. Man hat andere (sichere) Anlageziele. Keinen Nerv auf Aktien. Man läßt sich auf eine Art Option ein, Zusage im November, Kauf erst Januar. Die Sperre ist einem zu lang, etc. Es gibt etliche Gründe das nicht zu tun. Völlig legitim.
2) Kaufen und bis zur Rente halten. Das dachte ich auch am Anfang: O toll, die Aktien sind ja 40% subventioniert. Ich kaufe immer und zur Rente ist dann einiges angespart. Dieses Verhalten sehe ich oft bei den Kollegen! Verkauft wird eigentlich nur für Hausbau. Selbst wer Schulden hat verkauft oft nicht. Ist natürlich auch legitim.
3) Kaufen und verkaufen sobald ein Aktienpaket frei wird.   Der geneigte Leser weiss vielleicht schon: ich habe mich für Variante 3 entschieden. Und das hat folgende Gründe: 1) Wenn man Aktien des eigenen Unternehmens kauft weil sie subventioniert werden, gibt es nach der Haltefrist keinen Grund mehr, sie weiter zu halten und sie nicht gegen weniger volatile und breit gestreute Fonds zu tauschen. 2) Wenn man Aktien des eigenen Unternehmens kauft weil man an die Story glaubt oder Insiderinfos hat, dann hält man natürlich die Aktien auch über die Haltefrist hinaus -> ist bei mir nicht der Fall 3) Mitarbeiteraktien stellen ein besonders übles Risikopotential dar: ein schlecht diversifiziertes Portfolio (im schlechtesten Fall nur diese eine Aktie) korreliert mit dem Arbeitseinkommen. D.h. wenn es der Firma schlecht geht, dann droht Arbeitslosigkeit und der Portfoliowert ist auch im Keller. Dieses Extrarisiko erkauft man sich durch die angesprochene Subvention bzw. einmalige Extrarendite.     Wie denkt ihr darüber? Liege ich richtig? habe ich etwas entscheidendes übersehen?

12 Kommentare:

  1. Wie sieht's denn mit dem Kurs aus? So ein süddeutscher Autobauer hat vor ca. 1 Jahr noch Mitarbeiteraktien zum Kurs jenseits der 70 Euro heraus gegeben. Wert sind diese derzeit deutlich weniger.

    Ich finde den Ansatz "Halten und währenddessen Dividenden kassieren" gar nicht so verkehrt.

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  2. Genau das ist der Punkt: Einzelaktien sind deutlich volatiler als ein breit aufgestellter Fonds. Und Dividenden bekommt man bei beiden.

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  3. Auch wenn dein Immobilieninvestment dich um einiges zurückwirft, so ist doch deine Einstellung zu den MitarbeiterAktien richtig.

    Hier noch ein Punkt zum Nachdenken: Volatilität ist nicht unbedingt schlecht ... denn diese sollte in der Regel auch für eine höhere Rendite stehen. Kleine Hausaufgabe für Dich: Besorge dir mal ein FinanceLehrbuch und lerne den Unterschied zwischen systematischem und unsystematischen Risiko. Ich frage dich in einer Woche ab ;)

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  4. Hallo,
    warum wirft mich mein Immobilieninvestment zurück?
    Ich kenne übrigens den Unterschied zw. systematischem und unsystematsichen Risiko durchaus. Dass Einzeltitel ein höhreres systematisches Risiko haben als Fonds ist ebenfalls klar. Der Punkt ist aber: wenn ich mich für ein höheres systematisches Risiko entscheide, warum dann unbedingt in der eigenen Firma (und nicht durch den Kauf von irgendwelchen anderen Aktien -> unsystematisches Risiko)? Also in genau dem Laden, der dafür sorgt, dass ich meine Brötchen bezahlen kann. Wenn es dem schlecht geht ist u.U. mein komplettes Projekt gefährdet.

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  5. Hallo,

    ich vermute, mein Vorredner meint, dass die Nachsteuerrendite von Immobilien (wenn man ehrlicherweise alle Kosten einrechnet) kaum die Inflation ausgleicht ... ein moderater Preisanstieg der Immobilie mit berücksichtigt.

    Anfänger sehen oft nur die Miete und den Kaufpreis. Wenn dann die ersten Reparaturen kommen, Energieverordnungen erfüllt werden müssen und man dann noch die Opportunitätskosten berücksichtigt, stimmt der Spruch schon: Der Laie kauft - Der Profi wohnt zur Miete.

    Es ist aber schon verständlich: Immobilieneigentümer zu sein, ist fast so gei... wie Porsche fahren ... ökonomisch unsinnig aber gei....

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  6. Hallo,
    wir hatten diese Diskussion hier schon mehrfach. Deswegen nur kurz. Mein Standpunkt ist:
    So lange ich eine Immobilie zu 100% fremd finanzieren kann, durch die Mieteinnahmen und Steuervorteile Zins und Tilgung bestreiten kann und das mietausfallrisiko gering ist, bleiben nur noch wenige Kosten (Renovierungen, Reparaturen usw.).
    Daher kann ich der pauschalen Aussage "Der Laie kauft - Der Profi wohnt zur Miete." nicht zustimmen (zumal ich ja trotzdem zur Miete wohne, die gekaufte Wohnung ist ja weitervermietet).

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  7. Hallo Romsdalen,

    ich denke das Problem mit Immobilien sind sicherlich auch die Nebenerwerbskosten (Notar, Grundbuch, evtl. Makler, etc.) die bis zu 12 Prozent des Kaufpreises betragen können. Damit wäre deine Rendite die ersten 3 bis 4 Jahre bei NULL. Das dauert dann schon eine Weile, bis du das aufgeholt hast. Deswegen nehme auch ich Abstand von Immos. Der Vergleich mit dem Porsche ist übrigens gar nicht so schlecht. Wünsche Dir aber weiterhin alles Gute. Die ERkenntnis, dass ETFs auf Dauer fast jeden aktiven Fonds schlagen, hat sich ja schon einmal bei Dir durchgesetzt. Ich erwische mich aber selber immer wieder dabei, wie ich z.B. mit einem Kauf von NESTLÉ liebäugle. Ist sicherlich eine der besseren Aktien - aber eine Garantie, dass das Management in Zukunft weiter so arbeitet, gibt es natürlich auch hier nicht.

    Viele Grüße aus dem Breisgau

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  8. Wenn das Unternehmen nicht unmittelbar vor dem Kollaps steht, sollte man immer (!) die Mitarbeiter-Aktien zeichnen, sofern man nicht auf kurzfristige Kursgewinne schielt, sondern auf den langfristigen Vermögensaufbau.

    Kann man "zu hoch" einsteigen? Klar. Man bekommt die Mitarbeiteraktien zwar mit Abschlag ggü. dem aktuellen Börsenwert, aber das bedeutet ja nicht, dass der Kurs nicht unter den MA-Ausgabekurs fallen kann. Und wenn man nur ein einziges Mal die MA zeichnet, kann das auf sehr daneben gehen (Deutsche Telekom zu 100,- EUR, danke schön...). Zeichnet man jedoch regelmäßig, ist das langfristig betrachtet mit einem Sparplan und festen Raten vergleichbar. Natürlich nur ansatzweise. Aber das Prinzip ist das gleiche: steht der Kurs niedrig, kauft man mehr Anteile, steht er hoch, bekommt man weniger.

    Der Vorteil ist, dass man immer mit Rbatt ggü. dem aktuellen Börsenkurs kauft, also tendenziell schon deutliche Prozente vorne liegt. Und auf die langfristige Perspektive, also zum Vermögensaufbau bzw. zur Altersabsicherung, fallen auch negative Unternehmenszyklen von zwei oder drei Jahren nicht ins Gewicht. Das glättet sich.

    Wie gesagt, Voraussetzung ist der langfristige Vermögensaufbau als Horizont und es solltenunterm Strich nich die einzigen Aktien sein, in die man investiert. Stichwort Klumpenrisiko ist bereits erwähnt worden. Und gerade als Mitarbeiter sollte man die Beteiligung an seinem Unternehmen nicht als Aktienspekulation ansehen, sondern als Teilhaberschaft an dieser Firma. So, als wäre es ein GmbH-Anteil, den man auch nicht mal eben über die Börse verkaufen kann.

    Also, zugreifen und sich entwickeln lassen.

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    1. Sehr geehrter Herr Kissig ()mit Verlaub, Sie sehen aus, wie ein AWD-oder HMI-Vertreter),

      in diesem Blog sind wir schon einen Schritt weiter: Die "richtig" Auswahl einzelner Aktien ist ex-ante nahezu unmöglich. Daher sollten MitarbeiterAktien sofort verkauft werden - zumal das Arbeitseinkommen (für die meisten das Asset mit der höchsten Rendite) ja schon an das Unternehmen gebunden ist.

      Vielleicht beschränken Sie sich weiterhin darauf, die Kurse kleinster AG´s in Ihrem Blog zu pushen.

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  9. @Anonym: vielen Dank, besser hätte ich es nicht ausdrücken können!

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  10. Ich denke, dass du Du richtig Ärger mit dem Finanzamt bekommen wirst, wenn du weiterhin über deine Hinterziehungstricks plauderst. Schade, dass Menschen wie Du unsere Demokratie gefährden - kriegen den Hals einfach nicht voll genug!

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  11. @anonym:
    Könnten Sie bitte spezifiezieren welche Hinterziehungstricks Sie meinen?

    Für mich klingt das wie reine Polemik.

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